Am Sonntag, 25.06.17 hat wieder einer der umstrittenen Stierkämpfe auf Mallorca stattgefunden. Schauplatz war nicht das große Kolosseum in Palma de Mallorca, sondern der Plaza de Toros in dem kleinen Örtchen Muro, welches traditionell zum Ende des Dorffestes alljährlich einen Stierkampf veranstaltet. Zuerst wurde der Stierkampf allerdings zwei Mal unterbrochen, weil die Matadoren sowie Reiter auf Ihr Geld bestanden, welches laut Mallorca Zeitung erst nicht und dann zur Hälfte gezahlt wurde und dann fiel bei Einbruch der Dunkelheit auch noch der Strom aus.
Stierkampf in Muro, zwei Stiere kollidieren
Ein Facebook Video zeigt außerdem die traurige Realität, dass zwei Stiere miteinander kollidierten und beide regungslos am Boden lagen. An ihren Schwänzen wurden sie auseinander gezogen. Ein weiterer Vorfall, der den Wunsch der Gegner bekräftig, Stierkämpfe per Gesetz abzuschaffen oder auf Stierkämpfe ohne Blut umzusteigen.
Sierkampf-Gesetz soll geändert werden
In einigen Teilen Spaniens ist der Stierkampf bereits verboten, wie zum Beispiel in Barcelona, wo seid Jahren keine Corridas mehr stattfinden. In den letzten zwei Jahren hatte die Linkspartei die Stierkämpfe auch auf Mallorca komplett verbieten wollen. Bislang fanden auf Mallorca jedes Jahr Stierkämpfe (sogenannte Corridas) statt. Im vergangenen Jahr, auf dem Placa de Toros in Palma sogar zwei Corridas, außerdem auch in Muro, Inca und Alcudia. Dennoch titelten die immer wieder Medien, dass es sich wahrscheinlich um den letzten Kampf der Geschichte Mallorcas handeln könnte. Damit behielten sie allerdings kein Recht, ganz zum Unmut der Tierschützer. Jetzt liegt laut Mallorca Magazin ein neuer Entwurf vor, nach dem Stierkämpfe fortan unblutig ausgetragen werden sollen.
Stierkämpfe ohne Blut – wie ist das möglich?
Traditionell nehmen an einem Stierkampf drei Toreros nebst Helfern und sechs Stiere teil. Kurz bevor die Tiere in die Arena gelassen werden, wird ihnen Haken mit Fähnchen in das Genick geschossen. In der Arena warten dann Pferde, deren Reiter Lanzen mitführen und die Stiere im Genick außerdem verwunden. Die Toreros kämpfen dann nicht nur mit einer Muleta, sondern auch mit einer Lanze gegen den Stier, mit der sie dem Tier dann den Todesstoß versetzen. Fortan sollen diese Gegenstände und auch die Pferde verboten werden. Darüberhinaus auch der Alkohol in der Arena. Vielen Gegnern ist es schon lange ein Dorn im Auge, dass das Publikum feiert, während dessen ein Tier getötet wird. Auch soll ein Stier nicht mehr länger als 10 Minuten in der Arena sein dürfen. Normalerweise dauert ein Kampf zwischen 15 und 20 Minuten. Auch soll der Stier keinen Stress haben und somit der Transport von der Weide bis zur Arena kurz sein. Tier und Mensch soll sich außerdem einen Doping-Test unterziehen.
„Man kann die Regeln nicht ändern“
Stierkampf-Befürworter meinen, dass man die Regeln dieser Tradition nicht so einfach ändern könnte. Sie meinen, dass es das Selbe wäre, als wenn man beim Fußball die Regeln ändere. Stierkampf-Gegner aber meinen, es sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Correbou in Fornalutx darf weiterhin stattfinden
Seit mehr als Hundert Jahren finden jedes Jahr im September der Correbou auf Mallorca statt. Der Correbou ist ein Stierlauf, der Stier wird in einer Box zum Ortseingang des eigentlich schönsten Ortes der Insel gebracht. Dann wird er durch die schmalen Gassen des Berg-Dorfes gejagt, am Ende getötet und dann auf dem dreitägigem Fest verköstigt. Auf Grund des Traditionsrechts darf der Correbou weiter stattfinden. Der neue Entwurf sieht aber vor, dass der Stier nach der Hatz aber nicht mehr getötet werden darf, sondern, dass dieser zurück auf die Weide müsste.
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Greg ist Betreiber und Chefredaktuer vom Mallorca-Blog.de Der studierte Diplom Kaufmann lebt am Stadtrand von Berlin und ist mehrmals im Jahr auf Mallorca. Wenn es die Zeit zulässt, schreibt er für den Mallorca-Blog.