Im Februar toll, aber voll, ab Mai die Straßen frei – Zeiten, Routen und Regionen: Die größte der Baleareninseln heute noch einen Geheimtipp für den Radurlaub zu nennen, wäre angesichts der Zehntausende von privaten und professionellen Radlern, die dort regelmäßig und alle Jahre wieder vor allem zwischen Februar und Mai unterwegs sind, sicherlich eine nicht zutreffende Aussage. Empfehlenswert sind und bleiben die landschaftlich einzigartigen und sportlichen interessanten Strecken Mallorcas aber trotz dieser mitunter saisonal bedingten Überfüllung für Radfahrer jeglichen Alters und jeglicher Couleur doch allemal.
Ab ca. Juni steigen zwar die Temperaturen vor Ort, proportional dazu sinkt aber auch sowohl die Dichte an Teams aus dem Hochleistungsbereich wie auch diejenige der privaten Fahrer, die sich auf den heimischen Saisonstart im mallorquinischen Frühling vorbereiten möchten. Je nach persönlicher Fitness empfiehlt sich im bis zu über 30 Grad Celsius heißen Sommer allerdings der Verzicht auf die anspruchsvolleren Touren etwa im Tramuntanagebirge im Nordosten der Insel. So ist die ob ihrer zahlreichen Serpentinen und ihres Höhenunterschieds von über 700 Metern berühmte Bergstrasse in das gut 32 Kilometer von Palma entfernte Dörfchen Sa Calobra im Juli und August eine tatsächlich ernsthafte Prüfung von Ausdauer und Kondition, welche sich nur gut trainierte Radler zutrauen sollten.
Weniger schweißtreibend geht es dahingegen im Zentrum der Insel und an deren Südküste zu, auch rund um die Hauptstadt Palma gibt es einige schöne und für weniger ambitionierte Radfahrer geeignete Strecken. So zum Beispiel die 53 Kilometer von Palma de Mallorca über Ciudad Jardin, Can Pastilla, S´Arenal und Bahia Grande bis in die 10 000 Einwohner-Kleinstadt Campos in der Region Migjorn, die 20 eher flachen Kilometer der Rundtour um S´Arenal, die zusätzlich über Sa Torre, Talaiots, Cap Blanc und Carretera dels Pressos führt sowie die mit 65 Kilometern dreimal so lange Tour ebenfalls um S´Arenal, jedoch in dieser Variante mit größerem Radius über Llucmajor und Algaida.
Alleine oder gemeinsam in die Pedale treten
Wer sich seinen Radurlaub ganz individuell und persönlich bereits von zu Hause aus zusammenstellen möchte, der kann dies etwa mit Hilfe des Kartenmaterials des Tourismusministeriums „Conselleria de Turismo de las Illes Balears“ tun, welches man problemlos in deren Fremdenverkehrsbüros vor Ort oder auch als Pdf-Download über das Internet erhält. So zum Beispiel über die verschiedenen und zwischen 19 bis 29 Kilometer lange Varianten der sog. „grünen Route der Olivenbäume“ um die Städte Caimari, Binibona, Moscari, Inca, Selva, Campanet, Lloseta, Mancor de la Vall, Pollença und Port de Pollença. Diese ausnahmslos auf asphaltierten Wegen verlaufenden Touren sind aufgrund ihrer geringen Steigungen und Distanzen auch gut für Anfänger und Amateure geeignet. Zusätzlich passiert man viele schöne alte Kirchen und Landgüter. Sehenswert sind auch die Gärten der Ayamans in Lloseta sowie die römische Brücke und das Sanktuarium „Mare de Deu del Puig“.
Ehrgeizige und semiprofessionelle Radsportler können sich wegen Tour-Ratschlägen und Wettbewerben auch an die Radsportföderation der Balearen, die „Federació de Ciclisme de les Illes Balears“ in der Avenida Uruguai im Palma Arena Velodrom in Palma wenden. Dort erhält man auch Informationen über die Möglichkeiten zur Teilnahme am bereits seit 1964 ausgetragenen Etappenrennen „Cinturón Ciclista Internacional a Mallorca“.
Sehr beliebt bei Hobbyradlern hingegen ist die ebenfalls schon traditionelle „Volta Cicloturista Internacional a Mallorca“, bei der Vereinsfahrer und Freizeitsportler in verschiedenen Leistungsgruppen ihr jeweiliges Können auf 130 Kilometern unter Beweis stellen. Und natürlich existieren auch zahlreiche deutsche Reiseanbieter für Radurlaub auf Mallorca, die meist einwöchige Aufenthalte auf dem Eiland in Verbindung mit geführten Rund- oder Standortreisen ab Preisen von ca. 500 Euro aufwärts anbiete. In solchen Paketen inbegriffen ist in der Regel die Bereitstellung von Tourenrädern samt Reparaturset, Gepäcktaschen, GPS-Gerät, Luftpumpe und Trinkflasche sowie dem in Spanien generell obligatorischen Fahrradhelm, die Unterbringung erfolgt meist in 3- und 4-Sterne-Hotels.
Mit dem Rad sieht man auf Mallorca allerhand
Fahrräder kann man auf der ganzen Insel, in Palma und speziell in den bekannten Can Picafort, Port Alcudia, Cala Millor, Calvia, Can Pastilla und Cala Ratjada Ferienorten problemlos ausleihen. Aufgrund der zahlreichen deutschen Residenten auf Mallorca auch in Verleihstationen mit deutschsprachigem Personal. Die Preise bewegen sich je nach Marke, Ausführung und Ausstattung zwischen etwa 14 Euro für Mountainbikes und Tourenräder sowie leicht über 20 Euro pro Tag für höherwertige Rennräder. Schadensversicherung und Endreinigung des Rades sollten inklusive sein.
Bei vielen der Verleihe lässt sich heute auch schon online buchen, immer häufiger im Angebot sind auch E-Bikes für unter Umständen etwas betagtere Radurlauber. Auch zahlreiche Hotels und Appartementanlagen auf der Insel haben sich in den letzten Jahren auf die Bedürfnisse ihrer radelnden Gäste spezialisiert und bieten Farradverleih und andere besondere Einrichtungen wie zum Beispiel Radsportboutiquen, Radwaschstationen und Radreparaturwerkstätten an. Auch Vorträge von professionellen Trainern und Fahrern zu Techniken, Streckenempfehlungen, Neuheiten auf dem Markt und Trainingsmethoden werden häufig angeboten.
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Greg ist Betreiber und Chefredaktuer vom Mallorca-Blog.de Der studierte Diplom Kaufmann lebt am Stadtrand von Berlin und ist mehrmals im Jahr auf Mallorca. Wenn es die Zeit zulässt, schreibt er für den Mallorca-Blog.