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Auf Mallorca gibt es einen Strand für Hunde

Hundestrand auf Mallorca, Foto: Heinrich Steiden

Welcher Hundebesitzer möchte nicht seinen Liebling mit an den Strand nehmen? Die Familie plantscht im Wasser und der arme Hund muss im Hotel warten – was für eine schreckliche Vorstellung. Großteils aber noch immer Alltag auf Mallorca, der liebsten Urlaubsinsel der Deutschen. Inzwischen dürfen die treuen Gefährten des Menschen mit an einen Strand in Palma. Dort können sie mit anderen Spielgefährten im Wasser und im Sand toben.

Vor 2007 durften Hunde offiziell während der Wintermonate an den Strand. Danach waren sie an Palmas Stränden nur angeleint geduldet. An vielen Buchten sah die Polizei bis zum Jahr 2007 auch während der warmen Jahreszeit weg. Hunde am Strand waren nicht erlaubt, aber auch nicht verboten. Seither waren sie nicht mehr geduldet…

Carlos Delgado, der balearische Tourismusminister, änderte die Vorschriften und überließ jeder Gemeinde selbst die Entscheidung, ob sie den Hunden die Strandfreuden zukommen lässt oder nicht. Die Wenigsten wollen dies.

Die schwedische Inselresidentin Christina Kastin (46) setzte sich seit 2007 bei den Rathäusern für mehr Hundefreundlichkeit ein. Sie schreibt in der mallorquinischen Zeitung Ultima Hora die regelmäßige Hundekolumne und betreibt im Internet einen Mallorca-Führer für Reisende mit Hund.

Die 6 Jahre andauernden Bemühungen von Frau Kastin waren bereits erfolgreich. Unsere Hunde dürfen an den Strand. Schon im Oktober 2012 wurde das Hundeverbot in Artà für die Zeit vom 1. Oktober bis 30. April aufgehoben. In der Hauptsaison ist es nach wie vor aufrecht.

Die Stadt Palma de Mallorca bestimmte Es Carnatge als Badezone für Hunde. Es ist ein erster Versuch, begrenzt auf ein Jahr. Laut einer Mitteilung der Verwaltung vom 31.1.2013 dürfen die Vierbeiner ab sofort an diesem Abschnitt der Bahía de Palma ins Meer.

Es Carnatge – der neue Hundestrand

Es Carnatge (auf Deutsch die Aasseite) liegt zwischen Cala Pudent und Cova des Bufador. Es ist ein markanter Punkt zwischen Cala Gamba und Can Pastilla und ist nur neun Kilometer von Palmas Altstadt entfernt. Es handelt sich um einen kleinen Abschnitt, um ein Naturschutzgebiet. Auf dem vier Hektar großen Gebiet wurden Ende des 19.Jahrhunderts Tierkadaver ausgeweidet. Die Haut wurde für verschiedene Zwecke verwendet und ihre Knochen für die Herstellung von Seife ausgekocht. Daher kommt der Name.

Es ist ein felsiger Abschnitt in der Bucht von Palma, ein wenig besuchter Strand. Die Herrchen und Frauchen können den hervorragenden Panoramablick auf die Bucht von Palma genießen. Wer gerne allein in der Sonne liegt und mit seinem Vierbeiner im Meer schwimmen will, ist hier goldrichtig. In der Umgebung befinden sich Zweithäuser, einige wenige Touristenunterkünfte, unbebaute Grundstücke und Bauruinen.

Es Carnatge ist über eine ungepflegte Landstraße zu erreichen. In der Nähe befinden sich die stark besuchten Strände der Cala Gamba und Can Pastillas. Die nächstgelegene Hafeneinrichtung ist im Club Nàutic de Cala Gamba.

Wasser und Erfrischungen für Mensch und Tier muss jeder Besucher selber mitbringen, auch die Plastikbeutel, um die Häufchen zu beseitigen. Es ist ein wenig beliebter und Großteils unbekannter Strand. Die Nähe zum Flughafen von Palma (Son Sant Joan) fördert die Popularität nicht. Einige Flugzeuginteressierte fahren mit ihren Autos an den Strand und beobachten mit Feldstechern die ankommenden und startenden Flugzeuge.

Die wenigsten Residenten kennen den Hundestrand. Die Mallorquiner haben ihre eigenen, unbekannten Buchten wo sie mit ihren Hunden – verbotener Weise – baden gehen. Diese kleinen, meist felsigen Bahías liegen über die ganze Insel verteilt. Die Namen kennen nur noch die älteren Einheimischen. Es gibt sie bei Cala Millor, Puerto Valdemossa genauso wie in Palma. Eher selten trifft man einen Polizisten zeitig am Morgen oder kurz vor dem Abendessen so zwischen 19:00 und 21:00 dort an. Diese Strandabschnitte sind sehr klein und gehen meistens steil ins Wasser. Die Urlaubsgäste wissen gar nichts von diesen Hundestränden.

Port de Pollença gab im Juni einen kleinen Teil des gemeindeeigenen Strandes für die Hunde frei. Mittlerweile ist er aber wieder geschlossen, da dort zwei Hunde an vergifteten Ködern starben. Die Polizei ermittelt.

In Cala Sant Viçenc, und Son Servera wird noch überlegt, wie der Hundestrand am besten zu realisieren ist.

Darf jeder Hund an den Strand, auch Kampfhunde?

Ja, jeder Hund darf – egal ob klein oder groß, Kuschelmonster oder Bestie. Kampfhunde dürfen nur mit Leine und Maulkorb an den Strand. In Spanien regelt das königliche Dekret 287/2002 die Haltung „potenziell gefährlicher Hunde“. Vorgeschrieben sind in jedem Fall Leine und Maulkorb. Die Hundehalter müssen außerdem eine besondere Lizenz vorweisen können. Um diese zu erhalten, müssen sie volljährig und unbescholten sein. Außerdem sind ein psychologisches Gutachten sowie eine Haftpflichtversicherung vorzulegen.

Wie wird illegales Baden mit dem Hund bestraft?

Die Strafen hängen von der Einstellung der Polizeibeamten, der Policia Local, ab. Mit etwas Glück ist alles mit einer Verwarnung und einem längeren Gespräch getan. Im schlimmsten Fall kostet der Badebesuch des Lieblings einige Hundert Euro. Auch, wer die Exkremente des Hundes nicht beseitigt, wird ordentlich zur Kasse gebeten.

Foto: Heinrisch Steiden