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Oberlandesgericht stoppt Bauvorhaben an Mallorcas Naturstrand „Es Trenc“

Naturstrand Es Trenc

Der 3,5 Kilometer lange Sandstrand „Es Trenc“, im Süden der Insel gelegen, ist einer der letzten Naturstrände auf Mallorca. Nicht nur Urlaubern, die dem Trubel entfliehen wollen, sondern auch Einheimischen bietet der weiße „Karibikstrand“, der bis heute von Hotelanlagen verschont geblieben ist, Entspannung pur. Fast wäre es mit der Erholung vorbei gewesen. Knapp ein Jahr kämpften Umweltschützer gegen den geplanten Bau eines Luxushotels, letztendlich mit Erfolg.

Karibik am Mittelmeer

Der lange Strandabschnitt ist am türkiesfarbenen flachem Mittelmeer gelegen, welches viele Meter begehbar ist. Der „Es Trenc“ Strand ist in eine einzigartige Dünenlandschaft gebettet und erstreckt sich an den verschlafenen kleinen mallorquinischen Orten „Sa Rapita“, „Ses Covetes“ und „Es Trenc“. Rund 1.400 Hektar Landschaft stehen hier unter Naturschutz. Diese atemberaubende Kulisse sollte mit dem Bauvorhaben eines Nobelhotels getrübt, der ruhige Ort der Erholung durch Baulärm gestört werden.

Die Baupläne der Inselregierung

Das Fünf-Sterne-Hotel sollte in einem Kiefernwald, ca. 2 Kilometer hinter dem Strand von „Sa Rapita“, entstehen. Die Hotelanlage sollte darauf ausgelegt werden 1150 Menschen zu beherbergen, ein zentral gelegener Golfplatz inklusive. Seit August 2012 protestierten Umweltschützer gegen das Bauvorhaben, unterschützt von der regionalen Naturschutzgruppe GOB. Der Höhepunkt des Widerstands war eine Menschenkette von tausenden Mallorquinern, die an dem beliebten Strandabschnitt gegen den Bau der Hotelanlage und gegen die Inselregierung, die das Bauvorhaben bewilligte, protestierten. Das Oberlandesgericht hat in seinem jüngsten Urteil nun die Entscheidung der Inselregierung für nichtig erklärt und die Maßnahmen zur Bebauung gestoppt.

Gemeinde erhoffte Millionen-Investments

Für die Gemeinde überwiegt der wirtschaftliche Aspekt und befürwortet deshalb das Projekt, denn die Hotelanlage würde mindestens 300 neue Arbeitsplätze schaffen. Außerdem erhoffte sich die Gemeinde Investitionen von knapp 120 Millionen Euro. Gastronomen und Unternehmer erstrebten Einnahmen durch zusätzliche Touristen. Das Oberlandesgericht aber entschied sich für den Naturschutz. Durch dieses Urteil verzeichnen Umweltschützer schon den zweiten großen Erfolg im Kampf um den Naturschutz am „Es Trenc“ Strand im Sommer 2013.

Bis heute waren der einzige Schandfleck in dieser Gegend Rohbauruinen einer nie fertig gestellten Appartementanlage. Im Jahr 1995 wurden die Bauarbeiten gestoppt und seitdem verschandelten die Ruinen die Landschaft. 18 Jahre stritten Naturschützer vor Gericht und im Juni 2013 ordnete das Gericht den Abriss der Ruinen an, da diese gegen das Küstengesetz verstoßen. Laut diesem Gesetz müssen 100 Meter Abstand zur Küste gehalten werden, die bei dem Bau der Anlage nicht eingehalten wurden. Umweltschützer und Anwohner feierten diesen Abriss Ende Juni mit einem großen Open Air Festival. Die Ruinen sind mittlerweile vollständig entfernt.

Die Natur am „Es Trenc“ Strand soll erhalten bleiben

Das Oberlandesgericht wacht nach diesem Urteil darüber, dass der Strandabschnitt wieder in seinen ursprünglichen Naturzustand zurückversetzt wird. Erste Maßnahmen hierfür waren das Aufschütten von Sand und das Einsähen von einheimischen Pflanzen.