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Mallorca, Urlaub und die nackten Zahlen

Mallorca hat einen Traum: die Zahlen der Touristen von 2008, die die Insel besuchten, zu halten. Dabei scheint Geld keine Rolle zu spielen – es werden weitere Millionen in die (meiner Meinung nach falsche Art der) Werbung gepumpt. So klingt es auf der ITB, die derzeit in Berlin stattfindet.

Die fvw zitiert in Ihrer Online-Ausgabe den Staatssekretär für Tourismus der Madrider Regierung, Joan Mesquida, mit: „Die Deutschen werden schon noch kommen! 25 Millionen von ihnen würden praktisch auf gepackten Koffern sitzen“ Dabei hofft er darauf, dass die Deutschen Urlauber kurzfristig Ihren Jahresurlaub buchen und sich in diesen Krisenzeiten auf altbekannte Destinationen (in dem Falle Spanien und besonders Mallorca) verlassen würden.

Rund 10 Millionen Deutsche will er wieder nach Spanien locken – das wären die Zahlen aus 2008. Doch neben den zur Zeit nicht besonders buchungsfreudigen deutschen Urlaubern könnte da noch ein anderes Problem den Spaniern einen Strich durch die Rechnung machen: viele Fluggesellschaften (darunter vor allem die klassischen Urlaubsflieger Air Berlin, TUIfly und Condor) haben angekündigt bzw. sind dabei, Flugkapazitäten aus dem Markt zu nehmen. Geringe Nachfrage – hohe Kosten. Doch genau das ist jetzt die Angst vieler Hoteliers der Urlaubsdestinationen: viele freie Betten, aber keine Flüge und dadurch Urlauber, die nicht kommen können.

Dass es schwierig wird, dieses Ziel zu erreichen, dürfte angesichts der aktuellen Rückgänge sehr schwer fallen. Deutsche Veranstalter beklagen momentan einen Rückgang bei Spanienbuchungen um die 20 Prozent, die Hoteliers gerade auf Mallorca klagen und lassen Ihre Hotels schon bis zum Mai geschlosssen – vor ein paar Jahren war Ende März schon Saisoneröffnung und Ostern auf Mallorca, das erste Highlight des Jahres auf Mallorca, scheint auch keine Garantie mehr für volle Hotels zu sein.

Regierungspräsident Antich hat jetzt auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin in Aussicht gestellt, das Werbebudget der balearischen Inseln um 3,6 Millionen Euro aufzustocken. Durch neue Kampagnen sollen besonders Urlauber der Hauptmärkte Deutschland und England angelockt werden. Aber gerade für die Menschen aus England wird es, seit der Abwertung des britischen Pfund gegenüber dem Euro besonders schwer, sich einen Urlaub auf Mallorca leisten zu können.

Nachdem die Reiseveranstalter dieses Jahr ihre Frühbuchersaison schon bis Ende April ausgedehnt haben (sonst bis max. Ende Februar) wird es wahrscheinlich im Mai direkt schon die ersten Angebote „Lastminute Urlaub Mallorca“ geben. Man darf gespannt sein, wie die Zahlen am Jahresende wirklich ausgefallen sind. Jedenfalls ist es zur Zeit recht leer auf der Insel – im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den Jahren zuvor.